Einen der berühmtesten Berge der Welt zu besteigen, war Anlass und Hauptziel unsere Japanreise. Das es noch soviel anderes zu entdecken gibt, ist uns erst während der Reise und auf den zurück liegenden Wanderungen bewusst geworden. Trotzdem fieberten wir natürlich diesem 22. August entgegen.

Morgens 05:30 Uhr, wir stehen an der 5. Station auf 2.350 m. Es ist phantastisches Wetter und das Ziel unsere Träume steht in voller Pracht vor uns.
Auf dem Weg, der uns in östlicher Richtung zum Aufstieg führt, begrüßt uns der Morgen mit einem herrlichen Licht.
Wir sind an der 6. Station, dem Mt. Fuji Safety Guidance Center, angekommen. Von den japanischen Guides erhalten wir unverständliche Sicherheitshinweise. Wichtig scheint vor allem zu sein, dass wir auch wirklich die Ascending Route nehmen.
Der Blick geht nach oben. Die Yoshida Route ist gut zu erkennen. Ab hier sind es 1.380 Höhenmeter bis zum Gipfel.
Der Weg ist eigentlich unschwierig. Immer in Serpentinen nach oben. Anfangs auf grobem Vulkanschotter (in Abschnitten durch Schotterkästen befestigt, die riesige, ungleichmäßige Stufen bilden), später über Geröll und ganz selten über festes Gestein.
Jeder muss sein eigenes Tempo gehen. Viel Abwechslung gibt es nicht. Der Weg ist das Ziel. Für die Japaner ist der Aufstieg deshalb auch eher eine mentale und spirituelle Reise.

Das waren unsere Wanderkarten. Die erste auf japanisch mit Zeit- und Höhenangaben der aktuellen Saison. Verlegen die Japaner die Stationen jedes Jahr? Das zweite Blättchen enthielt dann auch einige Beschreibungen auf englisch. Auf der Rückseite sind neben Hinweisen, dass man vorsichtig mit dem losen Gestein umgehen soll, auch bemerkenswerte Infos wie, dass es unterwegs Toiletten gibt, die Geld kosten und das man Wasser käuflich erweben kann (Anm.d.R.: je höher, desto teurer!). Interessant ist auch die Tatsache, dass Japaner anscheinend Sauerstoff brauchen, wenn Sie in so extreme Höhen steigen und dass die First Aid Stationen absolut nichts mit alpinen Standards in Europa zu tun haben. Wir mussten selbst miterleben, das es zwar jeden Tag Zwischenfälle gibt, aber die Japaner trotzdem eher kopflos als geplant auf Unfälle reagieren.

Einer von zwölf Kiosken, an denen man Wasser und Essen kaufen kann. Man kann aber auch seine Wanderstöcke mit dem Brandzeichen der jeweiligen Station abstempeln lassen. Selbstverständlich kostenpflichtig.
Der Blick zurück zeigt schon deutlich, dass wir auf den höchsten Berg Japans und hier sogar auf den bei weitem einzig hohen dieser Gegend steigen.
Hier sind wir schon oberhalb der 8. Station.
Kurz unterm Gipfel. Das letzte Torii und die zwei steinernen Löwenköpfe sagen uns: "Du bist gleich auf dem Fuji-San.".
Stefan war natürlich schon lange oben und hatte bereits den Krater umrundet. Silke und ich waren die letzten unsere Gruppe. Wir beide wussten: Man braucht auch Kraft fürs Runtergehen. Deshalb - immer mit der Ruhe.
Ein Blick in den Vulkankrater des Fuji.
Nach einer halben Stunde Rast machten wir uns auf den Rückweg. Natürlich über die Descending Route. Die war breitgewalzter kleiner Kies, der staubte wie Hölle und man rutschte darauf wie auf Eiern. Vier Stunden nur runter - das ging auf die Knie.
Ein paar Meter westlich sahen wir die Aufsteigenden auf der Route nach oben. Der Strom der Fujibesteiger reißt in der Saison nicht ab. Tags und Nachts wird hier der heilige Berg erklommen.
Ein Päuschen muss sein. Bald sind wir glücklich wieder an unserem Ausgangspunkt der Station 5. Wir waren 12 Stunden unterwegs.