Majestätisch erhebt sich das 1.550 m hohe Romsdalshorn in den Abendhimmel über dem Raumatal. Wenn man diesen stolzen Gipfel sieht, klopft das Bergsteigerherz laut:
„Hier will ich rauf!“

Ehrfurchtsvoll legen wir am Fuße des Berges die Köpfe in den Nacken. Vor uns liegen ca. 400 Hm Zustieg über Geröll und Schrofen und noch einmal knapp 500 Hm Kletterei durch die steile Wand, eine Rinne und die Gipfelschulter.

Die Kletterei führt uns im II. bis III. Schwierigkeitsgrad unterhalb des „Gelben Flecks“ nach links durch „Halls Renne“ und nach Erreichen der Scharte wieder nach rechts über die Schulter auf den Gipfel.

Der Zustieg stellt sich als ziemlich anstrengende Angelegenheit heraus. Doch der sich entwickelnde Tiefblick auf die immer kleiner werdenden Autos am See tröstet über den vergossenen Schweiß hinweg.

Schließlich wird das Gelände so steil, dass wir die Seile und Karabiner auspacken. Dummerweise (zeitraubender Sachsenfehler!) sind wir auch dort noch am Seil gegangen, wo es eigentlich nicht nötig war.

Nach einem Kontrollblick auf die Uhr (Oh, Schreck!) entschließen wir uns, „Halls Rinne“ ohne Seil zu nehmen, was die Steinschlaggefahr außerdem spürbar sinken lässt.

Erst gegen 16:00 Uhr sind wir nach 7 Stunden Aufstieg am Gipfel. Schnell ins Buch eintragen und noch ein paar Gipfelfotos machen.

Nach Norden blickt man das Raumatal entlang nach Andalsnes hinunter. Hoffentlich kommen wir noch vor dem herannahenden Gewitter vom Gipfel!

Da haben wir die Rechnung ohne den Wirt gemacht: Das Gewitter kommt schneller, als wir (unter Materialverlust von zwei guten alten Ruppberg-Karabinern und einer Schlinge) abseilen und absteigen können.

Am nächsten Tag lächelt der Berg aber wieder und zeigt uns noch einmal seine ganze Pracht. Ein Blick von dem man sich nur schwer lösen kann.

Insgesamt haben wir eine Bergfahrt erlebt, die wohl keinen unbeeindruckt gelassen hat. Trotz der Fehler, die wir gemacht haben, war die Tour letztlich von Erfolg gekrönt. Und so etwas macht Appetit auf mehr.